Planungssicherheit besser gewährleisten

Eine Berufsgruppe, die mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders zu kämpfen hat, sind die Steuerberater. Um über die anhaltende Problematik der Corona-Hilfen einmal ausführlich zu sprechen, hat sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Oliver Vogt mit Steuerberater Michael Gärtner in seiner Kanzlei in Hüllhorst getroffen.

Michael Gärtner, der in den vergangenen 20 Berufsjahren sowohl die Arbeit in der Steuerverwaltung als auch die als freier beratender Steuerberater kennengelernt hat, befürwortet grundsätzlich das damalige schnelle Handeln der Politik bei den Auszahlungen der Corona-Hilfen. „Ein schnelles Handeln der Politik war notwendig, ob allerdings die Verhältnismäßigkeit gegeben war, ist fraglich“, so der gelernte Diplom-Finanzwirt. Leider hat sich an die schnelle Hilfe ein ausufernder Prüfprozess bei den einzureichenden Schlussabrechnungen angeschlossen. Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden, fordert Michael Gärtner. 

Ferner stellen die bundesweit uneinheitlichen Auslegungen der Regelungen ein großes Problem dar. Teilweise gelte bereits jenseits der Kreisgrenze eine andere Rechtsauffassung bei den Finanzbehörden. Hinzu kämen verschiedene Verfahren, die ständig verändert würden, und nicht bundeseinheitliche Förderrichtlinien, die die Arbeit in den Steuerkanzleien noch obendrauf erschwerten. „Es macht einen sehr ärgerlich, dass man schon mit den Fristen nur sehr schlecht arbeiten kann und dies seitens der Ämter und Behörden auch noch weiter erschwert wird“, so Michael Gärtner. Die Beispiele für diesen überbürokratischen, ineffizienten Prüfprozess ließen sich fortführen. Steuerberater müssen sich nach Monaten wieder in die Fälle einarbeiten und Personalressourcen einsetzten, die an anderer Stelle fehlten. „Selbst im Januar 2024 werden noch Änderungen zur zeitlichen Zuordnung durch die Bewilligungsstellen kommuniziert“, berichtet Gärtner.

Bundestagsabgeordneter Dr. Oliver Vogt kann den Unmut des Hüllhorster Steuerberaters sehr gut nachvollziehen und bemängelt wie in vielen anderen Branchen auch den unnötigen bürokratischen Aufwand. Und durch die ständigen Änderungen und Auslegungsunterschiede entsteht ein weiteres großes Problem: fehlende Planungssicherheit. „Die Planungssicherheit aller Beteiligten muss besser gewährleistet werden. Es kann doch nicht sein, dass viele Kanzleien am Anschlag arbeiten, um die Abwicklung der Corona-Hilfen zu bewältigen. So etwas muss unbürokratischer gelöst werden“, fordert Dr. Oliver Vogt und betont, dass es geboten sei, die nötigen Lehren aus der Corona-Zeit zu ziehen.